Ein Bericht von Stephanie Vagts
Wenn man am Care Point von Mngwere in Malawi ankam, dauerte es nicht lange bis einem die kleine Rachel* auffiel. Sie war ein kleiner Wirbelwind. Sie lief viel umher, störte oft die großen Kinder beim Spielen und wenn sie auf meinem Schoß saß, zog sie auch gerne mal an meinen Haaren. Aber man konnte ihr einfach nicht böse sein, denn sie versprühte so viel Lebensfreude und jeder kannte sie. Die Care Worker sorgten sich um sie als wäre es ihr eigenes Kind. Rachel war sechs Jahre alt, hatte aber den Entwicklungsstand einer Dreijährigen.
Sie und ihrer beiden älteren Geschwister wurden von den Care Workern völlig vernachlässigt in einem Ziegenauslauf gefunden. Eltern hatten die Kinder nicht mehr. Sie lebten bei ihren Großeltern, die überfordert waren, sich um die drei zu kümmern, geschweige denn sie zu ernähren.
Von diesem Tag an wurden sie am Care Point aufgenommen, wo sie jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen und die Fürsorge von Menschen, die von ganzem Herzen für sie da sind. Es konnte oft anstrengend sein mit Rachel, wenn sie mehr nach Aufmerksamkeit schrie als andere Kinder. Doch wurde sie so angenommen, wie sie war und gab mit ihrer Energie so viel zurück.
Als ich sechs Jahre später wieder zu Besuch sein durfte, habe ich Rachel sofort wiedererkannt. Doch nicht etwa an ihrem rastlosen Wesen, sondern an ihrem Strahlen. Sie und ihre Geschwister haben nun einen Ort, an dem sie Kind sein können und an dem sie Tag für Tag erwartet und umsorgt werden.
Als ich den Gründer von Hand at Work, George Snyman, kennenlernte, hat er von „Diamonds in the Dust“ erzählt, und wünschte, dass wir sie auf unserer Reise mit Hands at Work entdecken und fest in der Hand halten. Denn viele Menschen - vor allem in der westlichen Gesellschaft - denken, sie würden Diamanten in ihren Händen halten, obwohl es nur staubige Steine sind.
Ich glaube, ich habe echte Diamanten in Mngwere gefunden.
*Name geändert